19. August 2017

The Hate U Give by Angie Thomas



The Hate U Give | Angie Thomas | dt. Verlag: cbt | Seiten: 512 | Preis: 17,99€ HC





Die 16-jährige Starr lebt in zwei Welten: in dem verarmten Viertel, in dem sie wohnt, und in der Privatschule, an der sie fast die einzige Schwarze ist. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wird, rückt sie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Khalil war unbewaffnet. Bald wird landesweit über seinen Tod berichtet; viele stempeln Khalil als Gangmitglied ab, andere gehen in seinem Namen auf die Straße. Die Polizei und ein Drogenboss setzen Starr und ihre Familie unter Druck. Was geschah an jenem Abend wirklich? Die Einzige, die das beantworten kann, ist Starr. Doch ihre Antwort würde ihr Leben in Gefahr bringen...





Ich wollte dieses Buch schon lesen, als ich zum ersten Mal das Cover gesehen habe. Ich weiß, viele denke wahrscheinlich "Ach, dass ist wieder so eine dramatische Geschichte die Jugendliteraturpreis gewonnen hat."... ganz ehrlich, das dachte ich anfangs auch. Wurde aber krass überrascht.

Zu aller erst, ich habe es auf englisch gelesen und das Buch ist in der Sprache wie Nicki Minaj rapt :D Ich musste mich da echt erst einmal reinfinden. Deswegen frage ich mich wirklich, wie sie das in deutsch übersetzt haben. Ich denke, es wird nur halb so geil auf deutsch klingen...


mal ein paar random Sätze
"The li'l bougie girls from your school don't count."
"Ay, tell your pops I need to holla at him soon..."
"I see that bitch tho. Bout to handle her ass."

Nach einer Weile habe ich mich an die ganzen Apostrophen gewöhnt und fand es recht cool. (Zumal ich Hip-Hop liebe und die ganzen Verweise auf Rapper wie Drake, Kendrick Lamar und Tupac *_*)
Starr war mir als Hauptcharakter sofort sympathisch. Sie kommt sehr authentisch rüber und bringt einen gut durch die Geschichte. Thomas hat neben Starr noch sehr viele komplexe Nebencharaktere, die auch viel zur Vielfältigkeit des Buches beitragen. Ihre ganze Familie ist schon ein Roman wert, dazu kommen Starts Freunde, die alle aus unterschiedlichen "Gruppen" kommen. Starr hat sowohl weiße, als auch schwarze Freunde und steht quasi zwischen den Fronten... Eigentlich gefällt es mir gar nicht, mich so auszudrücken müssen, da dieses 2-Welten-denken, genau das ist, was Thomas kritisiert. 
Dieses Buch ist ein Meisterwerk nicht nur, weil es sich stark für die Rechte von Minderheiten und gegen Diskrimierungen einsetzt, sondern weil es die Sicht von sowohl Schwarzen als auch Weißen schildert. Starr ist Paradebeispiel, dass man mit beiden Gruppen befreundet sein kann und warum denn auch nicht? Biologisch gesehen unterscheiden wir uns von anderen Menschen nur um 20% und genau diese 20% sind es, weswegen wir Kriege anzetteln, Leute umbringen und grundlos Hass verbreiten. 
Zwar scheinen die Geschehnisse, die Thomas da für uns auf Papier bringt sehr weit weg und fern - schließlich ist es ja nur ein Roman... doch dabei, sind sie extrem real! 
Nicht nur in Garden Heights, finden wir solche Rassenunterschiede und Gewaltakte, sondern auch bei uns um die Ecke. Es fängt eigentlich schon damit an, dass man sich weigert neben jemanden in er Straßenbahn zu sitzen, nur weil er nicht unsere Hautfarbe teilt.  
Am Ende des Buches wird einem umso mehr klar, was für Nonsens wir Menschen eigentlich betreiben... Wir kämpfen gegeneinander, anstatt gemeinsam gegen Bedrohungen, denen es egal ist, wo wir herkommen und wie dunkel unsere Haut ist. (Klimawandel zum Beispiel)... (Das ganze erinnerte mich gerade extrem an Game of Thrones, mit dem Häuserstreit und den White Walkern... selbes Prinzip)



Ihr solltet euch dieses Buch unbedingt zulegen. Es ist eine wundervolle und erschreckend traurige Geschichte, die reale Ereignisse zusammen mit Fiktion verpackt und man so ein packendes Leseerlebnis hat.