10. November 2019


Bookstagram
- wo sich alle lieben und Bambis Mutter nie gestorben wäre...

Kleiner Rückblick ins Jahr 2015: Ich habe gerade meinen Account eröffnet und war überwältigt, wie nett und lieb alle andern Buchbloggern waren. Keiner hat in der "realen" Welt meinen Post vom letzten Harry Potter Band und einem Zauberstab als "unglaublich tolles Bild" oder als "super schön fotografiert" bezeichnet. Solche Kommentare haben mich gefreut und mich glücklich gemacht. Die Community hat mich glücklich gemacht.
Mittlerweile weiß ich nicht mehr, inwiefern mich Bookstagram glücklich macht.
Wie viel steckt hinter Kommentaren wie "Wow. Super cooles Bild!" - meint es der/die Verfasser/in ernst und findet er/sie mein Bild wirklich toll? Schreibt er/sie das auch unter jedes andere Bild? Oder möchte hier nur jemand, dass ich durch den Kommentar auf seinen/ihren Account aufmerksam werde?


Fragen wie; Was kann ich posten, damit Leute meine Bilder mögen? jagen mich.
Fragen, die eigentlich hätten heißen sollen; Was kann ich posten, was ich mag?
Was kann ich schreiben, dass alle gut finden und keinen verärgert?
Was finde ich gut?
Welches Buch kaufe ich, dass momentan auf Bookstagram gehyped wird?
Welches Buch möchte ich mir kaufen?
Wie äußere ich meine Meinung, das möglichst alle sie gut finden?
Was ist meine Meinung?

Wir schreiben, wir posten, wir lesen, wir kaufen - aber wie viel Ich steckt hinter dem Ganzen? Wie viel Wahrheit ist in den Bildunterschriften und wie unverfälscht sind die Meinungen?
Ich kann Bookstagram nicht vertrauen und das macht mich traurig. Und ich frage mich, warum wir uns als Community so verändert haben? Ich will nicht alles auf die Kommerzialisierung schieben, denn ich denke nicht, dass das ausschließlich der Grund ist. Den manchmal müssen wir die Fehler auch bei uns selbst suchen. Bookstagram ist ein offener Ort, wo wir niemanden auschließen sollten, nur weil uns desjenigen Meinung nicht den Kram passt. Wir sollen Bilder nicht nicht liken, nur weil wir das abgebildete Buch nicht mögen.
Und was für mich ganz ganz wichtig ist: Wir sollten Leute nicht verurteilen, nur weil sie zu den wenigen gehören, die wirklich ihr wahres Ich hier zeigen.
Lasst uns nicht haten, weil da mal jemand 20 Storys von sich gemacht hat und seinen Tagesablauf erzählt, weil jemand crazy ausflippt über die Neuerscheinung, die uns nicht interessiert, weil jemand Pancakes zum Frühstück postet und wir nur die Scheibe Brot von gestern toasten, weil jemand Cosplays macht, die wir so gar nicht toll finden, weil jemand einfach nicht das Buch lesen will, was wir schon zehnmal empfohlen haben, weil jemand ein Buch so gar nicht toll fand, obwohl es doch in unseren Augen grandios war, weil jemand für unseren Geschmack viel zu viel Deko in den Post gemacht hat,
weil jemand so ist, wie er ist.

2 Kommentare:

  1. Wow echt gut geschrieben (ja das meine ich wirklich ernst 🤭). So habe ich noch nie wirklich über Bookstagramm nachgedacht. Bin schon fast 3 Jahre dabei und ich habe bisher zum Glück noch keine schlechte Erfahrungen gemacht 🤔 hatte aber auch nie wirklich einen großen Account. Tut mir wirklich leid dass du das so erfahren müsstest ☹️ Ich hoffe das Bookstagramm ist zukunft ein netter, offener Ort wird, der für jeden Platz hat :)

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  2. Wow, danke für diesen tollen Bericht. Beim Lesen bzw. bei Bookstagram sollte man sich keinen druck machen und nur das Posten, was einen gefällt.
    Ich selber, versuche Mainstream Bücher zu meiden, und folge nur wenigen "großen" Accounts. Schaumal unter dem Hastag fürmehrvielfaltaufbokkstagram dort sind ein paar Bücher abseits vom Mainstram.
    Wie heißt du bei Instagram ?
    Bei Insta heiße ich
    thorti1984_buecher_blog

    https://thorti1984.blogspot.com/

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