22. Juli 2019

On The Come Up | Angie Thomas | cbj Verlag | HC: 18€ hier






Jeder hat ein Recht auf Redefreiheit – aber nicht jeder wird gehört…
Die 16-jährige Bri wünscht sich nichts sehnlicher, als eine berühmte Rapperin zu werden. Als Tochter einer Rap-Legende ist das nicht leicht: Ihr Vater starb, kurz bevor er den großen Durchbruch schaffte, und Bri tritt in riesengroße Fußstapfen. Dann verliert ihre Mutter ihren Job. Plötzlich gehören Essensausgaben, Zahlungsaufforderungen und Kündigungen ebenso zu Bris Alltag wie Reime und Beats. Als sich die unbezahlten Rechnungen stapeln und ihre Familie kurz davor ist, ihre Bleibe zu verlieren, wird klar: Eine berühmte Rapperin zu werden, ist für Bri nicht länger nur ein Wunsch, sondern ein Muss … (Quelle: RandomHouse)





Als ich erfahren habe, dass Thomas nach THUG LIFE (Rezi findet ihr hier) ein neues Buch rausgebracht habe und Thalia gerade (mal wieder) 18% rausgehauen hat, stand On The Come Up drei Tage später in meinem Regal. Aufgrund von... keine Ahnung, was es für einen  Grund gab, aber ich habe es erst jetzt geschafft, zu lesen (shame on meee). Es ist zwei Uhr nachts und ich habe eben die letzte Seite gelesen... Da muss ich einfach sofort meine Gedanken dazu los werden.
Am Anfang: Probs, Angie! Das Buch war wieder einmal wirklich gut! (Mein top-favorite bleibt aber Thug Life)
Es geht um die Protagonisten Bri, mit welcher ich mich gut identifizieren konnte, auch wenn unser Umfeld unterschiedlicher nicht sein könnte - und ja es liegt auch daran, dass ich ebenfalls der Meinung bin, man kann CardiB UND Nicki gut finden!! Bri ist stur, verzweifelt, macht dumme Sachen, etwas rau, aber irgendwie auch sehr liebenswert. Ihre Geschichte hat mich wirklich mal wieder zum nachdenken gebracht, was immer noch alles falsch läuft auf dieser Welt... Aber dazu später.
Die Story schlendert am Anfang so dahin und ich habe ein wenig nach dem Thug Life-Funken gesucht, spätestens ab Seite 200 hat es mich dann gepackt und ja was soll ich sagen... 2 Stunden später und ich war durch. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und es macht Freude, über sie zu lesen... eher weniger Freude macht, was ihnen alles widerfährt.
Hohe Erwartungen hatte ich, weil das Buch sich viel dem Thema Hip-Hop widmet und ich selbst, diese Kultur super interessant finde und auch viel Black Music höre. (Warum heißt es eigentlich Black Music? 😶) Es folgten die Seiten mit Bri's Rap-Parts und bammmm!!! Die Lines haben bei mir im Kopf sofort einen eigenen Flow entwickelt. Potenzial sag ich da nur. - Ich bin wirklich wiedereinmal überrascht, wie wahnsinnig gut und authentisch alles rüber kommt (nicht, dass ich je daran gezweifelt hätte). Ein wichtiger Faktor dafür ist auch der krasse Slang der im Buch verwendet wird und gerade für Englisch-Leser-Anfänger nicht ganz leicht sein könnte. Auf Deutsch weiß ich mal wieder nicht, wie da was vernünftiges bei rauskommen soll.

"Run up on me and get done up.
Whole squad got more heat than a furnace.
Silencer is a must, they ain't heard us.
We don't bust, yet they blame us for murder."
Bri in Angie Thoma's On The Come Up

Es gibt sogar eine kleine Liebesromanze, bei der ich anfangs etwas skeptisch war, sie dann aber sehr süß fand. Gerade weil in Bris Leben so viel schief läuft und man als Leser wirklich tief betroffen ist von den Ereignissen (und auch mal reflektiert, wie gut es uns eigentlich geht und wie privilegiert wir hier leben), bringt einen diese kleine Sunshine-Love-Kitsch-Romanze zum Lächeln, einfach weil sie auch Bri zum lächeln bringt.
Sehr gefreut habe ich mich über die Referenzen zu Stars Aktionen aus Thug Life. Genauso wie Thug Life steckt auch hinter diesem Hip-Hop Drama eine Message und ich will nicht behaupten, dass diese lediglich daraus besteht, dass Frauen es im Rapgame echt nicht leicht haben (Shout-out to Nura, Hayiti, Eunique, Juju, Loredane, Shirin im deutschen Game 💗). Viel mehr geht es darum, dass Schwarze es nicht leicht haben in unserer Gesellschaft! Ein Problem, wovon jeder weiß und doch tritt es auf. Warum? Warum sitzt A$AP Rocky in Schweden in Untersuchungshaft, wenn nichts vorliegt? Warum regen sich alle auf, weil Ariel im Life-Acting Disneymovie von einer Schwarzen gespielt wird? Warum werden bei den Oscars fast ausschließlich Weiße nominiert? Warum verbinden wir Schwarze mit Drogen dealen? Warum? Die Menschen gleichen sich in ihrem Genom zu 99% und da kann mir jetzt keiner sagen, dass die 1% uns separieren, dass ist Einbildung und zwar die schlechte Art.
Da frage ich mich manchmal, ob wir nichts wichtigeres im Leben zu tun haben... scheinbar nicht, denn Klimawandel juckt es definitiv nicht, welche Hautfarbe wir haben, wenn er unsere Erde unbewohnbar macht. Klimawandel juckt es aber, wenn wir GEMEINSAM gegen ihn vorgehen.
Ok genug moralisiert - Lest das Buch. Denkt darüber nach. Reflektiert.



On The Come Up zeigt nicht die Diskrepanzen unsere Gesellschaft auf, sondern handelt gleichzeitig von Liebe, Familie und Freundschaft und darum, was im Leben eigentlich wirklich wichtig ist.
Ich kann es jedem nur empfehlen und wer Thug Life noch nicht gelesen hat, sollte das lieber auch gleich mit bestellen!
Y'all good. Period!


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